Wenn einer eine Reise tut …

Verreisen gehört zu meinen Favourites. Am liebsten buche ich mir eine kleine Wohnung in einem Stadtteil, welcher noch nicht gentrifiziert ist und tauche in das Leben der Locals ein. Nichts finde ich faszinierender, als Teil des Spirits einer fremden Stadt zu sein.
Eine wunderbare Art, um eine Stadt zu erkunden ist es, mich einfach treiben zu lassen. Ohne Stadtplan oder vorgefertigtem Ziel laufe ich los, setze mich, wo es sich richtig anfühlt, beobachte die Menschen um mich herum, tauche ein in das Gewimmel auf Plätzen, suche die Stille in Parks, lese Geschichten in alten Gebäuden, träume mich in frühere Zeiten und vergesse darüber die Zeit. Zeitlos waren wir nur als Kinder, als uns noch nichts trieb, wir nichts zu erledigen hatten und das Sein der natürliche Zustand war. Erinnerst Du Dich?
Diese wunderbare Gefühl nennt man den „Flow“. Ich habe diesen Zustand, wenn ich fotografiere schon oft erlebt. Ich bin im kreativen Prozess so verhaftet, dass die Zeit keine messbare Größe mehr ist, die Kreativität die Regie übernimmt und mich einfach mit sich nimmt. Ist der Prozess vorüber, lande ich sanft und spüre ein tiefes Glücksgefühl und eine große Dankbarkeit für diese Gabe, loslassen zu können.
In diesen Flow komme ich, wenn ich mit meiner Kamera durch eine fremde Stadt laufe, möglichst allein, um von fremden Einflüssen unberührt zu bleiben.
Wonach ich Ausschau halte? Nach welchen Kriterien ich Fotos mache, willst Du wissen? Mein Auge bleibt hängen an Polaritäten, Dingen, die nicht zusammenpassen. Das Fotografieren ist ein Ausdrucksmittel. Es verrät sehr viel über Dich. Es zeigt dem Betrachter, welche Dinge Du liebst, von welchen Dingen Du Dich angezogen fühlst, was Du befürwortest oder wogegen Du protestieren möchtest. Du vertrittst mit Deinen Fotos eine Meinung – Deine Meinung. Hier liegt das Wunderbare in allen künstlerischen Ausdrucksmitteln. Die Kunst zeigt, wer Du bist. Worte werden oft unbedacht gesprochen. Wie hoch deren Wahrheitsgehalt oftmals ist, überlasse ich Deiner Fantasie. Doch die Kunst ist ehrlich. Beschäftige ich mich intensiv mit einem bildenden Künstler, sehe ich sein Innerstes, höre, was er sagen möchte, tauche ein in sein Sein. Das ist ein sehr intimer Prozess.
Hab den Mut, Dich darauf einzulassen, Dir zu gestatten, Dich zu zeigen. Bleibe authentisch, kopiere niemals eine andere Person. Du kennst sicher das bekannte Zitat von Oscar Wilde: „Sei du selbst, denn alle anderen gibt es schon“.
Ebenfalls wunderbar finde ich das Zitat von Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“.
Kommen diese zwei Faktoren zusammen, dann werden wunderbare Fotos entstehen – Deine Fotos. Diese Fotos werden gut sein, weil sie von Dir sind und sie von Dir erzählen. Machen wir uns frei von Stilen, einem Zuviel an Technik, einem „Nachfotografieren“. Traue Dich, Deine eigene Bildsprache zu entwickeln und sie der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sich selbst vertrauen, heißt kompromisslos zu sich zu stehen.
Ich wünsche Dir eine sinnliche nächste Reise voller kindlichen Eindrücken, voller Staunen und Nichtwissen, wunderbaren Begegnungen mit anderen Menschen und dem finden Deines Ausdrucks.
Ich freue mich, wenn Du das nächste Mal wieder reinliest und Teil bleibst.

Von Herzen Peggy

Möchtest Du meinen Blick auf London kennenlernen, dann schenke ich Dir Einblick in mein Video. Den Link findest Du im Anschluss. Hinterlasse gern einen Kommentar und abonniere den Kanal, welchen ich mit meiner Tochter, Zoe, zusammen kreiere, so wirst Du Teil unserer Community und verpasst kein Video mehr.

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