Storytelling in der Fotografie

Tell me a Story!

Was will mir der Künstler damit sagen, ist wahrscheinlich die insgeheim am meisten gestellte Frage, wenn Museumsbesucher vor einem Kunstwerk stehen. Was hat sich der Künstler dabei gedacht? Was will er ausdrücken? Was war seine Motivation?
Die Kunst versteht sich als Transportmittel, um Persönlichkeit zu zeigen, um zu unterhalten, zu kritisieren oder eine Vorstellung zu vermitteln. Wie das beim Betrachter ankommt, ist eine andere Geschichte. Hier kommt der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick mit seinem Kommunikationsmodell ins Spiel. Denn die Kunst ist nichts anderes als Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter. Ohne den Hintergrund des Künstlers zu kennen, gäbe es sicherlich genauso viele unterschiedliche Interpretationen, wie Betrachter. Das ist der spannende Punkt. Der Betrachter entwickelt die Botschaft – völlig unabhängig vom Künstler.
In diesem Blogartikel soll es allerdings um die Motivation des Künstlers gehen, um sein Storytelling. Wie geht das? Nun zuallererst braucht es eine Idee. Das Storytelling ist Teil der konzeptionellen Fotografie. Um eine spannende Geschichte aufzubauen, stelle ich mir folgende Fragen:

Was möchte ich erzählen?
Was soll in meiner Geschichte passieren?
Wer sind meine Hauptfiguren?
Wie müssen die Rahmendaten dafür sein? (Umgebung, Licht, Model, Hintergrund)
Welche technischen Voraussetzungen brauche ich?

Im zweiten Schritt, strukturiere ich die Ideen und füge sie zu einer Geschichte zusammen, um anschließend ein Storyboard zu schreiben. Richtig, wir schreiben unsere eigene Geschichte. Grob gesagt: Einleitung, Hauptteil und Schlussteil, die sogenannte Drei-Akte-Struktur. Dies passiert in der Fotografie nicht in Worten, sondern in Bildern, wobei die Vorarbeit in Wort und Bild geschieht. Wie gehe ich dabei vor?

Ich erstelle eine grobe Skizze in Wort und Bild (meist eine Zeichnung).
Mein Entwurf wird überarbeitet, bis er meine Motivation trifft.
Ich beginne mit der Reinzeichnung meiner Konzeption.

Im letzten Schritt setze ich meine Idee um. Dabei darf, trotz guter Vorarbeit, auch die Spontanität und die Ablenkung nicht fehlen. Genau das sind meist die Akzente, die in der Kopfarbeit vorher noch gefehlt haben, um das Bild stimmig werden zu lassen.

Man könnte jetzt der Auffassung sein, dass es sich beim Storytelling zwangsläufig um eine Fotoserie handeln muss, doch dem ist nicht so. Auch ein einzelnes Foto kann eine spannende Geschichte erzählen. Es kann eine Bandbreite von Gefühlen und Interpretationen auslösen, zu Tränen rühren und Dich gleichzeitig zum Lachen bringen und jeder Betrachter entwickelt dabei seine eigene Story. Entstanden aus seiner Geschichte, seiner Entwicklung und Erziehung, seines Umfelds, seiner Norm,- und Moralvorstellungen und noch vielen Faktoren mehr.
Wie geht es Euch, wenn Ihr folgende Fotos betrachtet? Schreibt mir in die Kommentare und diskutiert mit mir. Ich freue mich auf Eure Sichtweise. Eure Peggy

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